Stadtwerke Journal Nr. 51 | März 2024

Früher lagen alle Dörfer und Siedlungen an einem Bach, der als Wasserquelle diente. So auch in Kufstein: Sparchen am Sparchner Bach, Mitterndorf am Mitterndorfer Bach, Weissach am Weissacher Wasserfall, Endach an der Weißache und das innere Stadtgebiet Kufsteins am Kienbach. Erste Bachregulierungen Die ersten Regulierungsmaßnahmen des Kienbaches reichen vermutlich in die Bauzeit des Stadtgrabens und der Stadtmauer vor 1339 zurück. Für die Wasserversorgung innerhalb der Stadtmauer musste ein Kanal unter den Stadtgraben getrieben werden. Die Bevölkerung konnte das Wasser händisch aus sogenannten Brunnenschächten schöpfen. Zusätzlich verfügte die Stadt über zwei Zigglbrunnen, die bei Wasserknappheit zum Einsatz kamen. Kufstein wird zur Militärstadt Mitte des 16. Jahrhunderts, genau genommen um 1560, entwickelte sich die Dorfstadt Kufstein zu einer Militärstadt. Die Erhöhung der Stadtmauern und die Eintiefung des Stadtgrabens erforderten Anpassungen in der Wasserversorgung. Dafür vertiefte ein Bergknappe den alten Kanal und legte diesen circa 1,5 Meter unter das Niveau des Stadtgrabens, also circa 6 bis 7 Meter unter das heutige Straßenniveau. Mit diesem Kanalbau konnte die Wasserversorgung der Innenstadt-Bewohnerinnen und -Bewohner in Ergänzung zu den noch bestehenden Zigglbrunnen sichergestellt werden. Stausee am Kienberg Vor 1703 versorgte ein in der Kienbergklamm liegender Stausee die Stadt mit Wasser. Dieser wurde bei einem Erdrutsch zerstört und stattdessen am Kienbichl, wo sich heute ein Kinderspielplatz befindet, eine Wasserfassung für die Versorgung errichtet. Durch Rohrleitungen und die Höhenlage der Wasserfassung konnte der Brunnen am Festungsneuhof und die Gebäude der Pfarre mit Wasser aus dem Kienbach versorgt werden. Das Staubecken fasste damals um die 10.000 m³. Heute reichen die im Hochbehälter Theaterhütte gespeicherten 6.000 m³ Trinkwasser aus, um die Stadt für mindesten 1,5 Tage zu versorgen. Erste Wasserleitungen Ab 1770 kamen die ersten hölzernen Wasserleitungen zum Einsatz, diese speisten die Brunnen im Stadtgebiet. Aufgrund des maroden Zustandes der Holzrohre wurden ab ca. 1870 Gusseisenrohre verlegt. 1888 entschied sich die Kufsteiner Stadtführung, Schritte für eine geordnete Entwicklung der Trinkwasserversorgung einzuleiten. Ausbleibendes Bachwasser in den kalten Wintern, die unzureichenden hygienischen Zustände sowie fehlendes Löschwasser für die Feuerwehr machten dies zwingend notwendig. Nach vorausgehenden Untersuchungen entschied man sich zur Nutzung der ergiebigsten und konstantesten Quelle im Umkreis der Stadt. 1893 wurde die Hofinger Quelle gefasst. 1894 die Städtische Wasserversorgungsanstalt gegründet und die Hochquellleitung errichtet. Das war die Geburtsstunde der Stadtwerke Kufstein. Mit der heutigen ausgezeichneten Trinkwasserqualität konnte die damalige Wasserversorgung nicht mithalten, jedoch war die Ressource Wasser als Lebensgrundlage bereits damals unverzichtbar. Vielen Dank an Horst Konrad für die interessanten Details zur Entwicklung der Wasserversorgung in Kufstein. Die Kufsteiner Wasserversorgung im Jahr 1796. Stadtwerke Journal 23

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